Biologische
Entwicklung des Menschen im SWAK-Modell:

Die
meisten Eigenschaften, die man im Laufe der Zeit für typisch
menschlich erklärt hat, haben sich inzwischen als
gemeinsames Erbe mit den Schimpansen erwiesen. Sie wurden vor der
Trennung der menschlichen Entwicklungslinie von derjenigen der
Schimpansen von unseren gemeinsamen Vorfahren entwickelt. Das
biologische Erbe des Menschen wird daher von den Gemeinsamkeiten mit
den Schimpansen dominiert - rein genetisch ist deren Anteil sogar
noch deutlich höher, als in der obigen Darstellung.
Zu
den Werfer-Anpassungen gehören die meisten körperlichen
Umstellungen im Verlauf der menschlichen Evolution seit der Trennung
von der Schimpansen - Linie (aufrechter Gang, Körperproportionen,
Handgriff, Rotation des Oberkörpers um die Längsachse, hohe
Beweglichkeit im Handgelenk, Robustizität und Schädelform
des Homo erectus). Vor
allem haben die Werfer-Anpassungen aber zu einer deutlichen
Leistungssteigerung des Gehirns bei der motorischen Steuerung und der
visuellen Wahrnehmung geführt. Sie sind von entscheidender
Bedeutung für die geistige Sonderstellung des Menschen.
Die
Sprachentwicklung erfolgte später als die Werfer-Anpassungen und
baute teilweise auf diesen auf. Ihre Bedeutung für die
menschliche Intelligenz wird deutlich überschätzt.
Überragend ist dagegen die Bedeutung der Sprache für das
Verhalten moderner Menschen - sie ist das Medium der
kulturellen Evolution, die unser Verhalten - allerdings erst seit ca.
70 000 Jahren - dominiert und das egoistische Gen in die
Schranken gewiesen hat.
Zu
den Folgeanpassungen zählen vor allem die
menschlichen Besonderheiten im sexuellen Bereich, wie die ausgeprägte
Neigung sich zu verlieben, das fehlende Penisknöchelchen bei
Männern, die im Vergleich zu Schimpansenmännchen kleineren
Hoden, das Interesse der Männer für permanent vergrösserte
Frauenbrüste u.s.w..
Unter
sonstiges fallen unter anderem lokale
Anpassungsleistungen menschlicher Populationen, wie z.B. der
gedrungene Körperbau der Neandertaler. Sonstigen
Anpassungsleistungen kommt im SWAK-Modell eine untergeordnete Rolle
zu. Insbesondere wird der kulturellen Entwicklung keine entscheidende
Bedeutung für die organische Evolution des Menschen zugestanden.
Der Gedanke eines biokulturellen Feedback, einer
positiven Rückkopplung zwischen kultureller und organischer
Evolution des Menschen, wird zurückgewiesen.
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