Werkzeugherstellung und Jagd

Im ZdW wurden die Werkzeugherstellung und die Jagd als mögliche Ursachen für die Vergrößerung des Gehirns im Verlauf der menschlichen Evolution in aller Deutlichkeit zurückgewiesen. Dies hatte zur Folge, dass die Armed Ape Theory durch die wohl spektakulärste Entdeckung der vergangenen Dekade nicht im geringsten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der in Indonesien entdeckte Hobbit (Homo floresiensis) war ein Werkzeuge herstellender Großwildjäger und zeigt, daß ein schimpansengroßes Gehirn für diese Tätigkeiten ausreicht - aus Sicht der Armed Ape Theory ist dieser Befund keineswegs überraschend. Allerdings ist das letzte Wort zur Gehirngröße dieser Spezies so lange nicht gesprochen, bis ein männliches Gehirn vermessen worden ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es beim Homo floresiensis in dieser Hinsicht einen recht ausgeprägten Sexualdimorphismus gab. Ich weiß, dass diese Erörterungen nicht politisch korrekt sind - aber vermutlich waren die Homo floresiensis - Männer die Großwildjäger und Werkzeughersteller und so wird ein männlicher Schädel benötigt um letzte Klarheit darüber zu erhalten, wieviel Gehirn man für diese Tätigkeiten tatsächlich braucht.

Funde wie der Homo floresiensis und die Dmanissi - Homininen sind Meilensteine der Erforschung unserer Evolution. Sie haben dafür gesorgt, dass falsche Vorstellungen im Verlauf der vergangenen 10 Jahre Reihenweise zurückgenommen werden mußten. Es ist sehr bemerkenswert, dass mein 1999 veröffentlichtes Modell durch diese Funde nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde, obwohl ich zu den betroffenen Themengebieten in aller Deutlichkeit Stellung genommen habe. Dass das Modell diese für viele andere Gedankengebäude verhängnisvoll gewordenen Klippen mühelos umschifft hat, ist einer der Gründe dafür, dass ich für dieses Modell inzwischen den Rang einer wissenschaftlichen Theorie beanspruche.

2 Reaktionen zu “Werkzeugherstellung und Jagd”

  1. Christian

    Die Körper von mann und Frau sind eigentlich zu verschieden um nicht von einer starken Arbeitsteilung auszugehen. Und da sprechen die muskeln der Männer dafür, dass die Arbeiten wesentlich mehr kraft erforderten. Was ja bei der Großwildjagd der Fall wäre

  2. Eduard Kirschmann

    Es steht außer Frage, dass Männer ihren besser dafür geeigneten Körperbau bei der Großwildjagd eingestzt haben, dies bedeutet aber nicht automatisch, dass dieser Körperbau für diese Tätigkeit entwickelt worden ist. Und in der Tierwelt gehen Unterschiede im Körperbau der Geschlechter meistens auf die unterschiedlichen Fortpflanzungsstrategien zurück. So sind Löwenmännchen ausgesprochene Kampfmaschinen, dadurch aber im Allgemeinen keine besseren Jäger als die Weibchen. Ihre enorme Muskelmasse benötigen sie in erster Linie für Auseinandersetzungen mit anderen Löwen. Analog sehe ich in der Konkurrenz der Männer die entscheidende Triebkraft bei der Entwicklung der Werfer-Anpassungen und den damit einher gehenden Unterschieden im Körperbau von Männern und Frauen. Warum ich mich für diese Interpretation entschieden habe, habe ich bereits im ZdW ausführlich dargelegt.

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