“Der Blinde Uhrmacher” und “Das Egoistische Gen”von Richard Dawkins
Richard Dawkins kann heute als mein unangefochtener Lieblingsautor zu evolutionären Fragestellungen gelten. Leider habe ich ihn erst relativ spät für mich entdeckt. Bei der Arbeit am ZdW konnte ich daher weder auf den “Blinden Uhrmacher” noch auf sein “Egoistisches Gen” zurück greifen. Dennoch sind beide Bücher hervorragend geeignet, um meine Argumentationsweise im ZdW evolutionstheoretisch zu stützen.
Der Blinde Uhrmacher befaßt sich mit der zentralen Bedeutung der Frage nach der Entstehung funktionaler Komplexität für evolutionstheoretische Überlegungen. Der enorme Umfang der mit dem Werfen assoziierten funktionalen Komplexität war das Werkzeug, das ich ins Feld geführt habe, um das Werfen als Anpassungsleistung zu identifizieren. Ein Blick in den Blinden Uhrmacher zeigt, dass ich hier mit meiner Argumentationslogik in bester evolutionstheoretischer Tradition gestanden habe und untermauert die evolutionstheoretische Relevanz des von mir gewählten Ansatzes - der sich in der Zwischenzeit ja auch hervorragend bewährt hat. Man braucht nur den von mir im ZdW kreierten Begriff der technischen Anforderungshöhe durch Richard Dawkins’ inhaltlich gleich besetztes Begriffspaar der “Funktionalität und Komplexität” zu ersetzen - und schon verwandelt sich “Der blinde Uhrmacher” in ein Plädoyer für die evolutionstheoretische Relevanz meiner Werfer-Hypothese, die wiederum den festen Kern der ArmAT darstellt.
Das “Egoistische Gen” sei jedem empfohlen, der sich Gedanken zur Relevanz der Soziobiologie für das Verständnis menschlichen Verhaltens macht. Im letzten Kapitel warnt Richard Dawkins ausdrücklich davor anzunehmen, dass auch menschliches Verhalten hinsichtlich des Fortpflanzungserfolgs optimiert ist und verweist auf die potentielle, evolutionstheoretische Relevanz der kulturellen Entwicklung. An dieser Stelle führte er auch den Begriff Mem als kultuelles Gegenstück zum biologischen Gen ein und begründete damit die Memetik - eine Disziplin, die bis heute leider in den Kinderschuhen steckengeblieben ist und unter zahlreichen Kinderkrankheiten leidet.
Leider habe ich bei der Arbeit am ZdW versucht gerade im Falle der Soziobiologie, die damals eine noch sehr junge und ausgesprochen dynamische Disziplin war, mich auf möglichst aktuelle Veröffentlichungen zu stützen. Dies hat dann dazu geführt, dass ich mich mit dem “Zwerg” Wuketits auseinandergesetzt habe, wo ich mich bequem auf die Schultern des “Riesen” Dawkins hätte stellen können. Es hat aber auch Vorteile, wenn man sich das, was andere bereits gut 20 Jahre früher gewußt haben erst mühsam erarbeiten muß. Im Falle des ZdW hat dies dazu geführt, dass meine Überlegungen zur kulturellen Evolution recht eigenständig ausgefallen sind und stellenweise deutlich über den Vorstoß von Richard Dawkins im “Egoistischen Gen” hinaus gehen - allerdings ohne ihm zu widersprechen. “Das egoistische Gen” ist daher hervorragend geeignet, um meine Überlegungen zur kulturellen Evolution im ZdW evolutionstheoretisch zu unterfüttern.